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Dr. Hans Jürgen Buhr

Fotogalerie

Pflanzengallen
(Zoo- und Phytocecidien)

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Der aufmerksame Naturfreund findet an Pflanzen immer wieder auffällige Wachstumserscheinungen. Häufig handelt es sich hierbei um Gallen (Cecidien), d.h. um typische Wachstumsleistungen der Pflanze auf Grund der Einwirkung eines Gallenerzeugers tierischer oder pflanzlicher Natur.

Nach BUHR /1/ versteht man unter Gallen jene Wachstums- und Gestaltungsanomalien an Pflanzen, welche von parasitischen Organismen veranlaßt wurden, die unter aktiver Beteiligung der Pflanze zustande kommen und von den Erregern in ernährungsphysiologischer Hinsicht genutzt werden. KÜSTER /4/ grenzte mit diesen Forderungen die Gallen allen anderen Missbildungen gegenüber ab und formulierte : "Wir wollen als Gallen alle Produkte abnormen Wachstums, die an irgendwelchen Pflanzen unter Einwirkung tierischer oder pflanzlicher Parasiten entstehen und den
Nährboden für diese abgeben, gelten lassen." /5/    RUSSO (2006) charakterisiert Gallen so: "Gallen sind tumor-ähnliche Wachstumserscheinungen des Gewebes einer Wirtspflanze als Reaktion auf einen chemischen und/oder mechanischen Stimulus von eindringenden Organismen (Pilze, Milben, Insekten), der zu einer beschleunigten Produktion pflanzlicher Wachstumshormone (Auxine, Cytokinine, Gibberelline, etc.) führt. Gallen bestehen aus Zellen, entweder nach einer Vervielfachung durch eine abnorm hohe Zellzahl oder durch eine übernormale Zellgröße, oder aus Pflanzenorganen mit verändertem Wachstum und Entwicklung zu Formen, die sonst nicht an der Wirtspflanze gefunden werden, wie bei manchen Eichen-, Knospen- und Blütengallen. Der exakte Mechanismus der Gallbildung kann jedoch von einer Gruppe von Gallenerzeugern zu einer anderen erheblich variieren. Dabei gibt es so viele Variablen, Erfordernisse und Umstände, daß es kein allgemeines Schema für alle Gallenerzeuger gibt. "


Gallen kommen in einer großen Vielgestaltigkeit an fast allen Pflanzen vor. Einige sind winzig und fallen nur bei eingehender Nachsuche auf. Andere hingegen stellen auffallende, zum Teil sogar recht umfangreiche Gebilde dar, die schon seit Jahrhunderten das Interesse nicht allein der spezieller interessierten Beobachter, sondern auch vieler Laien fanden und deren Aufmerksamkeit auch heute noch in besonderem Maße erregen. In den Bestimmungstabellen von BUHR /1/ werden allein für Mittel- und Nordeuropa 7666 Gallen genannt. Weltweit sind mehr als 15 000 Gallen bekannt (MANI /6/). Die Gallen entstehen durch eine Umsteuerung des Stoffwechsels der Pflanze durch den Gallenerzeuger, wodurch entweder die Größe, Zahl oder Stellung der normalen Organe einer Pflanze, wie zum Beispiel beim Hexenbesen, verändert werden oder häufig kommt es auch zu einem zusätzlichen Wachstum von einzelnen Zellen, Geweben oder Gewebekomplexen und der Bildung von z. T. kompliziert gebauten Sonderformen an bestimmten Stellen der Pflanze, den oft besonders auffälligen und bekannten histoiden Gallen.

Die Charakterisierung einer an einer bestimmten Pflanze gefundenen Galle umfaßt die Ermittlung des Gallenerzeugers anhand der äußeren Merkmale der Galle mit Hilfe eines entsprechenden Bestimmungsbuches /1,2,3,7/. In vielen Fällen wird dieses Vorgehen erfolgreich sein. Gelegentlich wird jedoch die exakte Bestimmung des Erzeugers durch einen Experten notwendig sein, der auf die jeweilige Organismengruppe spezialisiert ist. Bei Insekten würde das dann das Sammeln einer ausreichenden Zahl von Gallen, die Zucht der Larven bis zum fertigen Insekt und die Bestimmung des Imagos durch den Spezialisten umfassen.
Die Gallenkunde (Cecidologie)  ist heute ein Wissensgebiet mit sehr unterschiedlichen Aufgabenbereichen.
Als Schwerpunkte seien genannt:
               - Welche Gallen werden in einem bestimmten Gebiet gefunden. Diese Information bereichert die Kenntnis                  der Artenvielfalt und damit des biologischen Wertes dieses Gebietes und ermöglicht die Verfolgung von
                 Veränderungen im Laufe der Zeit.

              - Von verschiedenen Gallen sind die Erreger unzureichend bekannt und bedürfen einer Klärung bis hin zur                 Neubeschreibung von Arten.

             -  Welche biochemischen oder molekularbiologischen Wirkungen liegen der z. T. erstaunlichen                 morphologischen Differenzierung der Gallen zu Grunde?

            -   Welche wirtschaftliche Bedeutung besitzen Gallen an land- und forstwirtschaftlichen Nutzpflanzen und wie                  können Schäden vermieden werden?

Ihrer Entstehungszeit entsprechend wurden die Bestimmungstabellen durch gezeichnete Skizzen und/oder Schwarz-Weiß-Fotos illustriert. Aus jüngerer Zeit sind auch Bücher mit hervorragenden Farbfotos von Gallen bekannt,
z.B. BEIDERBECK und KOEVOET /8/ und in den Fach- und Lehrbüchern der Phytomedizin. Auch im Internet finden sich unter den entsprechenden Stichworten zahlreiche Gallenfotos. Von der Staats-Universität North Carolina ist eine kleine Übersicht von Gallen im Internet bekannt /9/. J. BIJKERK /10/ hat eine informative, noch wachsende Website zu Pflanzengallen der Niederlande in das Netz gestellt. Die Gallen der besprochenen Erzeuger
werden bei BIJKERK /10/ mit Fotos veranschaulicht. 104 Zeichnungen von JONGMANS vervollständigen die Übersicht. Die Zeitschrift „Cecidology“ /12/ der Britischen Gesellschaft für Pflanzengallen ist gleichfalls über das
Internet verfügbar.

Für Deutschland fehlt eine leicht zugängliche systematische Zusammenstellung von Gallenfotos im Internet zur Information. Diese "Fotogalerie Pflanzengallen" möchte zu einer schnellen Orientierung auf diesem Gebiet beitragen. Insbesondere versteht sie sich als eine zusätzliche Illustration zu den Bestimmungstabellen der Gallen  (Zoo- und Phytocecidien) an Pflanzen Mitteleuropas von Dr. HERBERT BUHR /1/.
Die Fotos sollen die Kenntnis über die Cecidologie vertiefen, die erstaunliche Vielfalt der Natur zeigen und für dieses interessante Wissensgebiet werben. Die Bestimmung der Pflanzen und der Gallenerzeuger erfolgte nach bestem Wissen, jedoch können Irrtümer nicht ganz ausgeschlossen werden . Für korrigierende Hinweise ist der Autor dankbar. Geeignete Fotos anderer Gallenfreunde werden gerne in die Galerie aufgenommen. Im Literaturverzeichnis sind weitere zusammenfassende cecidologische Schriften genannt.

Neben den Gallenaufnahmen werden auch einige Fotos von anderen auffälligen Deformationen und Kuriositäten an Pflanzen, die den Gallen nicht zuzurechnen sind, gezeigt.

Seit dem Sommer 2004 konnte der Autor an mehreren botanisch / cecidologischen Fotoexkursionen durch Georgien und den Kaukasus teilnehmen, die von der Reiseagentur Kaukasus Reisen Ltd (http://www.kaukasus-reisen.de) hervorragend organisiert und betreut wurde, und wertvolle Funde dokumentieren.


An der Vervollständigung dieser Fotogalerie wird kontinuierlich gearbeitet. Hinweise und Beiträge von Fachkollegen sind sehr willkommen. Danken möchte ich meinen Söhnen Hans Heiner Buhr und Peter Michael Buhr für die technische Umsetzung dieses Projektes.

Die Fotos der Galerie unterliegen dem Urheberschutz gemäß der Creative Commons License. Ihre Verwendung in elektronischen oder Printmedien ist nur nach der ausdrücklichen Zustimmung des Autors gestattet.

 

 

 

 

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